Startseite
Über Mich
AHP4
Galerie
Sehschlangen
Tourenbuch
Bookmarks
Elektronik
Bewertung
Geschichten

Auflistung meiner bisher gegangenen Touren


Einzelheiten zur Tour Überschreitung Edelweißlahner Plattelköpfe

Aufbruchszeit1.February 2009, 08:00
Ankunftszeit1.February 2009, 15:22
KategorieSchneeschuhtour Schneeschuhtour
Schwierigkeitschwer schwer
Länge in km11
Höhendifferenz850
Streckenprofilhier klicken!

Weitere Einzelheiten zur Tour

Am Morgen dieses Tourentages erwachte ich fröstelnd in meinem Schlafsack im Winterraum der Neuen Traunsteiner Hütte. Über Nacht war der Ofen ausgegangen, und Teile der draußen herrschenden Kälte krochen auch in mein Quartier. Das war auch kein Wunder, denn draußen waren es unglaubliche -17 Grad! Dafür hatte sich die hochnebelartige Bewölkung des Vortages aufgelöst, und ein blauer Himmel kündete einen schönen Tourentag an.
Nach dem Frühstück ging es los, ich folgte der Skitourenspur zum Gipfel des Edelweißlahners. Die ersten zehn Minuten waren sehr schwierig, ich hatte echte Probleme, den Kreislauf hochzufahren, um so der Kälte etwas entgegenzusetzen. Insbesondere meine Finger hatten zu leiden. Ok, genug gejammert, das ganze war schnell vorbei, und ich folgte der wirklich fantastischen Skispur zunächst durch die unübersichtliche Hochfläche der Reiter-Alm. Irgendwann ging es immer höher hinauf, die Zirben und Latschen verschwanden, und ich konnte den Gipfel des Edelweißlahners über mir erblicken. Rechts daneben der Gipfel des etwas höheren Schottmalhorns. Doch was war das? Am Gipfel des Schottmalhorns war eine richtige Eisfahne zu sehen, hier war schön der Föhnsturm tätig. Auch oben auf dem Gipfel des Edelweißlahners pustete ein kräftiger Wind, dennoch wärmte mich die Sonne noch genug und übertünchte damit den kalten Sturm. Ich konnte eine wunderschöne Aussicht auf die Ramsau genießen sowie auf Göll, Hagengebirge, Watzmann und Hochkalter.
Am Edelweißlahner endete die bequeme Skispur, jetzt wurde es anstrengend. Die kleine Kuppe zwischen Edelweißlahner und Schottmalhorn machte den Anfang, die ersten Meter waren sehr anstrengend, und ich musste verhindern, nicht in die Latschen einzubrechen. Das schwierigste am Schottmalhorn war, den korrekten Weg durch die kleinen Grate und Mulden zu finden, es ist mir aber ganz gut gelungen, und so stand ich kurze Zeit später am Gipfelkreuz des Schottmalhorns, einem ebenfalls sehr schönen Aussichtsberg.
Das Hohe Gerstfeld, ein Berg, der oben aus einer großen Fläche besteht, wurde links liegen gelassen, und ich machte mich an die Überschreitung von Prünzelkopf und Reiter Steinberg. Hier entwickelte der Föhnsturm eine unglaubliche Kraft, sorgte zudem für unglaubliche Schneeverfrachtungen beim frisch gefallenen Pulverschnee. Meine sonst dicke, gefütterte Winterwanderhose flatterte im Wind wie eine dünne Sommerwanderhose, ich hatte Mühe, die Teleskopstöcke lotrecht zu halten. Die Westseite des Prünzlkopfs war geprägt von mächtigen Ansammlungen eingewehten Triebschnees, lange Rippen zogen schräg den Hang hinunter. Setzte ich hier den Schneeschuh auf die falsche Stelle, bildeten sich sofort Risse, und kleine Schneebretter lösten sich ab.
Nach dem Reiter Steinberg passierte ich den Abzweig zum Böslsteig, jetzt kam die Überschreitung der Plattelköpfe. Den Oberen Plattelkopf umging ich westlich, den Unteren Plattelkopf überschritt ich jedoch komplett, wobei mir der Sturm Schnee und Eis entgegenpustete. Dazu hatte ich das faszinierende Panorama, bestehend aus Stadelhorn, Wagendrischlhorn und Häuselhorn, vor mir liegen.
An der Weggabelung, wo es links abgeht zur Mayrbergscharte, machte ich noch kurz Pause, um einen warmen Schluck Tee zu trinken, dann begann der Abstieg. Vor dem Beginn der Roßgasse ist die Gabelung des Weges zu den Häuselhörnern. Vor dieser Gabelung lagen die schwierigsten Stellen des Abstiegs, die ich zu bewältigen hatte. Der Sommerweg überwindet hier mehrere steile Felsstufen, die für den Schneeschuhgeher natürlich nicht mehr zu sehen sind. Ich konnte einer undeutlichen Skispur folgen, die sich aber alsbald im eingewehten Schnee verlor. Zwei gefährliche, lawinengefährdete Rinnen musste ich hinunter, ehe ich in flacheres Gelände kam. Wieder zeigten sich Risse im verfrachteten Schnee, aber diesmal waren die Gefahrenstellen breiter und länger als am Prünzelkopf. Ich entschloss mich, die Rinnen an den Seiten entlang abzusteigen, und kam ohne ausgelöste Schneebretter unten in einer weiten Mulde an. Hier konnte ich sehen, wie von rechts aus einer steilen Rinne eine kleine Pulverschneelawine abging, Länge vielleicht 100m. Die Rinne hatte den ganzen Tag über von oben Verfrachtungsschnee zugeführt bekommen, und irgendwann war es zuviel, und die Lawine hat sich selbst ausgelöst.
Nach all diesen aufregenden Dingen wurde es wieder einfacher, der Sturm ließ nach, und durch die Roßgasse konnte ich mit den Schneeschuhen durch den Pulverschnee fast schon abfahren, es hat sehr viel Spaß gemacht.
Irgendwann war der schöne Abstieg vorbei, und ich musste jetzt durch das ungespurte Almgelände der Reiter-Alm zurück zur Neuen Traunsteiner Hütte. Dies hat noch einmal fast eine Stunde gedauert. Insbesondere an der Alten Traunsteiner Hütte musste ein beachtlicher Gegenanstieg absolviert werden. Danach war ich sehr glücklich, wieder im Winterraum zu sein. Den ganzen Tag über hatte ich keinen Menschen gesehen!

Bilder zu dieser Tour sind in dieser Galerie zu finden.
Brrrrr
Brrrrr
Durch den Hochwald
Durch den Hochwald
Noch mehr morgendlicher Hochwald
Noch mehr morgendlicher Hochwald
Blick zum Wartsteinkopf
Blick zum Wartsteinkopf
Das Bärenkareck
Das Bärenkareck
Berchtesgadener Hochthron
Berchtesgadener Hochthron
Die Sonne geht auf
Die Sonne geht auf
Spur zum Edelweißlahner
Spur zum Edelweißlahner
Nordseite des Schottmalhorns
Nordseite des Schottmalhorns
Aufstiegsspur zum Schottmalhorn
Aufstiegsspur zum Schottmalhorn
Wechte am Schottmalhorn
Wechte am Schottmalhorn
Schneestrukturen
Schneestrukturen
Föhnsturm an den Plattelköpfen
Föhnsturm an den Plattelköpfen
Auf den Plattelköpfen
Auf den Plattelköpfen
Noch einmal Föhnsturm
Noch einmal Föhnsturm
Runder Harschbuckel
Runder Harschbuckel
Blick zur Reiter-Alm
Blick zur Reiter-Alm
Auf der Reiter-Alm #1
Auf der Reiter-Alm #1
Reiter-Alm #3
Reiter-Alm #3
Sonnenuntergang
Sonnenuntergang



Letzte Änderung : 22-Aug-2023
Copyright Jens Köhler, Wolfsburg, Obere Dorfstraße 10d