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Auflistung meiner bisher gegangenen Touren


Einzelheiten zur Tour HTG-Wanderung mit 39 Litern

Aufbruchszeit27.April 2014, 09:00
Ankunftszeit27.April 2014, 18:15
KategorieMittelgebirge Mittelgebirgstour
Schwierigkeitmittel mittel
Länge in km30
Höhendifferenz560
Streckenprofilhier klicken!

Weitere Einzelheiten zur Tour

Bei schönem Frühlingswetter und milden Temperaturen trafen sich sieben Wanderer der Hochtourengruppe und zwei Gäste am alten Bahnhof in Clausthal-Zellerfeld: Renate, Christine, Nina, Elke, Kathrin, Birgit, Marion, Peter und ich. Geplant war eine Wanderung an 50 Teichen entlang, um an das 50-jährige Bestehen der Hochtourengruppe in diesem Jahr zu erinnern. Ob wir das wirklich geschafft haben? Einfach weiter lesen! :-)
Zunächst durchwanderten wir Clausthal komplett von Nord nach Süd, um dann die Teiche an der Flambacher Mühle in Angriff zu nehmen. Dann kamen die Teiche in Buntenbock an die Reihe. Zwischen dem Bärenbrucher und dem Ziegenberger Teich machten wir eine gesellige Bananenpause. Nun folgten wir schmalen Wegen zum aufgelassenen Unteren Nassewieserteich, viele von uns bestaunten die moosbepelzten Bäume. Das war ein sehr schöner Wegabschnitt, komplett im Wald und sehr urig. Weiter nun zum (Oberen) Nassewieser Teich und zum Entensumpf. Nun arbeiten wir uns an der Pfauenteichkaskade ab, konnten dabei auch Blicke zum Werk Tanne rüberwerfen. Peter unterhielt sich mit einem Mann, der sein Kind im Kinderwagen vor sich herschob, über das Werk Tanne, und er konnte dabei auch noch so einiges interessantes erfahren.
Nach dem Unteren Pfauenteich ging es in den Clausthaler Ortsteil Tannenhöhe hinein, eher langweilig, aber wir kamen gut voran und kamen zu den Haus Herzberger Teichen. Bei Voigtslust der erste Regenschauer, einige packen bereits die Regenjacken aus. Der Regenschauer war aber am Oberen Eschenbacher Teich wieder vorbei, die Regenjacken verschwanden wieder, und auf den Felsen sitzend genossen wir eine schöne Mittagspause.
Die Wahl der Pause sollte sich später als überaus geschickt herausstellen! Nach der Pause folgten wir Pfaden am Ufer entlang, am Ende ging es sogar weglos zum alten Damm des Obersten Eschenbacher Teichs, auch Kleiner-Prinz-Teich genannt. Als wir uns aus dem Tal langsam auf das Hochplateau hinaufarbeiteten, wurden die letzten beiden Wandersfrauen erschreckt durch einen Baum, der einfach so umstürzte und die beiden nur um wenige Meter verfehlte. Vielleicht ein Wink, der uns sagen sollte: Kehrt um! Noch könnt ihr euch retten, ihr Narren, vor dem, was da noch kommt! Kehrt um!
Aber wir wanderten unbeirrt weiter. Bei Erreichen des Feldweges zum Ponyhof setzte stärkerer Regen ein, beim Unterstellen im Stallgebäude zogen sich einige sogar die Regenhosen an. Nun ging es über die Wiese - kein Brockenblick heute - in ein Waldstück, das wir weglos durchliefen, um uns die nasse Wiese am Waldrand zu ersparen, weiter zum Haderbacher Teich. Der Regen ließ wieder etwas nach, und entlang am Zellerfelder Kunstgraben gelangten wir zum großen Stadtweger Teich. Ein Angler schaute uns leicht verwirrt an, weil wir aus seiner Sicht einen recht unorthodoxen Weg zum Auerhahn einschlugen. Na wenn der gewusst hätte!
An den kleinen Mühlenteichen hielt sich der Regen weiter zurück, und an dem obersten Mühlenteich konnten wir ein merkwürdiges Gebilde mitten im Wasser bestaunen: Ein Nudelsieb aus Edelstahl, darin eine Art Platte, auf der - es sah wirklich so aus - ein Kuchen ruhte. Das ganze war bedeckt mit einer Kunststoffabdeckung, wie man sie von diesen Runden Kuchentragebehältern kennt. Was das genau war, konnte keiner sagen, es muss aber eigentlich etwas mit der Angelei zu tun haben. Gibt es Karpfen, die Gugelhupf mögen?!
Wieder zurück am Wanderweg (es handelte sich um einen Stichweg zum Teich) setzte der Regen ein, aber diesmal begleitet von Donnergrollen und von ungeheurer Intensität. Unglücklicherweise mussten wir jetzt die Schlüsselstelle der ganzen Wanderung passieren, nämlich der Übergang durch ein kleines Tal zur Wegesmühle. Es pladderte, was der Himmel nur so hergab. Ein richtiger Wolkenbruch. Noch dachten wir, dass es sich um ein normales Gewitter handelte. Aber an der Wegesmühle: Regen. Die alte Harzstraße dahinter hatte sich bereits in einen Wildbach verwandelt, Kathrin war begeistert! Am Mühlenteich: Regen. Wir ließen uns trotzdem nicht abhalten und schlugen den zugewachsenen Weg zum Unteren Kellerhalsteich ein. Elke machte Pause und blieb im Regen zurück. Sie war bereits total durchnässt. Wir waren aber bald wieder zurück. Schade, dass wir einen der schönsten Teiche bei solchem Mistwetter erreichten. :-(
Wieder zurück bei Elke, wanderten wir jetzt hinauf zur Bundesstraße. Der Wanderweg war auch hier ein kleiner Bach geworden. Nach Überqueren der Straße ließ der Regen in seiner Intensität etwas nach. Hoffnung kam auf. War es das vielleicht schon? Unterwegs am Graben, der zum Kiefhölzer Teich führte, sahen wir zwei elend ertrunkene Frischlinge im Graben liegen. Was mögen sich hier für Dramen abgespielt haben!! Wir erreichten den Kiefhölzer Teich, unter einer Tanne kleine Trinkpause, der Regen verstärkte wieder seine Intensität. Immer noch blitzte und donnerte es in unregelmäßigen Abständen. Es half nichts, wir mussten weiter. Leider habe ich mir hier einen kleinen Verhauer geleistet, der darin endete, dass wir einen gefüllten Wassergraben per Sprung überwinden musste. Elke wäre fast hineingerutscht und musste von uns auf die Grabenbrust gezogen werden. Weiter ging es zum Zankwieser Teich. Hatte ich schon erwähnt, dass es immer noch regnete ohne Unterlass? Am Schalker Graben ging es nun zum Mittleren Kellerhalsteich, und danach weiter hinauf zum sehr einsam gelegenen Oberen Kellerhalsteich. Über sehr unwegsame Waldschneisen kürzten wir nun zur Alten Harzstraße ab, um in Richtung Auerhahn zu wandern. Ca. 400 Meter vor Auerhahn verabschiedeten wir uns von Renate und Elke. Elke war mittlerweile total durchnässt, und sie war sehr froh, dass ihre Mutter sie am Auerhahn mit dem Auto abholen wollte. Renate nahm den Bus nach Clausthal, sie musste noch eine halbe Stunde warten, hoffentlich halbwegs überdacht!
Nun waren wir also nur noch zu siebt. Weglos, durch einige nasse Heidelbeersträucher, nahmen wir die direkte Linie hinunter zur Bundesstraße 241. Diese überquerten wir, um nun die Grumbachteichkaskade anzugehen. Über Auerhahnteich und Neuer Grumbacher Teich gelangten wir zum Oberen Grumbacher Teich. Wir flüchteten uns kurz in eine Schutzhütte. Kathrin machte den Vorschlag, hier den Regen abzuwarten. Wäre aber keine allzu gute Idee gewesen. Stattdessen beschlossen wir, ins nur noch 250 Meter entfernte Cafe Egerland zu verlegen und die Lage bei einem Stück Kuchen und einem heißen Getränk abzuwarten. Ja, das war erstmal ein Plan. Also erstmal Unterbrechung am 37.Teich. Die nassen Regenklamotten wurden auf der Terrasse zum Trocknen ausgelegt, und wir bezogen die gemütliche Ecke am Kachelofen. Der war zwar aus, aber es war dennoch irre gemütlich. Die meisten bestellten sich Kaffee und Kuchen, ich nahm Vorlieb mit einer heißen Hexensuppe und einem kühlen Bier. Draußen regnete es in unverminderter Stärke weiter, jenseits von der normalen Bindfädenstärke. Es war ein langes Hin und Her, aber am Ende stand fest: Birgit, Marion, Christine und Nina gehen hoch zur Bundesstraße und steigen in den Bus nach Clausthal. Peter, Kathrin und ich nehmen den direkten Wanderweg durch das Pisstal. Gesägt, tun getan. Wie wir später erfuhren, gingen die vier Frauen zur Bushaltestelle, um auf einen Bus zu earten, der niemals ankommen sollte! Ein gnädiger Busfahrer, der nur bis Hahnenklee fuhr, teilte dies glücklicherweise den vieren mit, die dann schnurstracks zum Cafe Egerland zurückliefen, um sich dort ein Taxi zu bestellen. Aber sie fanden Hilfe in dem Koch, der sowieso nach Clausthal musste, und die vier in sein Auto stopfte!
Mit Kathrin und Peter war ich unterdessen unterwegs in das Pisstal. Selten zuvor hat dieses Tal seinem Namen mehr Ehre gemacht als an diesem späten Aprilnachmittag. Bereits der Einstieg in das Tal zeichnete sich dadurch aus, dass der Wanderweg eigentlich ein Bach mit dunkelbraunem Wasser war. In einer der ersten Kehren verschwand der Bach dann in einem eingestürzten Stollen, wir waren ja in einem montanhistorisch sehr interessanten Gebiet unterwegs!
Das ganze Tal war eigentlich eine einzige Matschsuhle, aber da wir ja ohnehin schon nass waren, machte uns das gar nichts mehr aus, sondern es fing sogar an, Spaß zu machen. Kathrin war schwer beeindruckt, als sie an einer Stelle über den Matsch fluchte und ich ihr verdeutlichte, dass wir uns in einem Abschnitt des Pisstals befanden, der normalerweise eher trocken sei und dass die matschigen Passagen eigentlich noch kämen.
Und sie kamen wirklich. Aus zwei Seitentälern von rechts kamen weitere Wassermassen auf den Weg geflossen und überfluteten den Wanderweg komplett. Da konnten wir nur noch schmerzbefreit durchlaufen... Dafür war der rauschende Bach, der normalerweise nur ein Rinnsal ist, ein toller Blickfang. Braune Wassermassen mäandrierten hier dem Spiegeltal entgegen, ein sehr schöner Anblick!
Ab dem Spiegeltal ließ der Regen endlich nach, der Lohn für unseren Mut, den Rückweg zu den Autos wandernd zurückzulegen. Bei Erreichen der Bockswieser Höhe hörte der Regen sogar fast ganz auf, und wir kamen trocken durch Zellerfeld zurück zu den Autos. Marion war schon eine Weile hier und musste ca. 15 Minuten auf uns warten.
EPILOG: Zuhause angekommen, habe ich mich natürlich erst einmal über die Wetterlage informiert. Was war hier eigentlich passiert? Nun, wir waren in eine Gewitter- und Starkregenstraße geraten. Irgendwo zwischen Leipzig und Erfurt entstand eine Gewitterfront, die allerdings nicht wie eine Front auftrat, sondern eine Art Linie in Richtung Nordwest bildete. Genau auf der Zugbahn dieser Linie lag die Oberharzer Hochebene. So war es zu erklären, dass immer wieder neue Gewitter und Starkregengebiete über uns hinwegzogen. Die Wetterstation in Braunlage meldete am Abend um 19 Uhr für die vergangenen 6 Stunden eine Niederschlagsmenge von 39 Litern pro Quadratmeter. Herzlichen Glückwunsch, wir haben wahrscheinlich den regenstärksten Tag des Jahres erwischt. Daheim im Holzland (Volkmarsdorf/Groß Twülpstedt) war es übrigens den ganzen Tag über sonnig, und wir trafen am Abend Leute mit einem ordentlichen Sonnenbrand. Ein total verrückter Tag. Mit Peter und Kathrin habe ich immerhin 40 Teiche geschafft, aber die Teilnehmer der Wanderung waren sich einig, dass wir diese Wanderung noch einmal wiederholen. Und dann schaffen wir die 50 Teiche!!


Letzte Änderung : 22-Aug-2023
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