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Auflistung meiner bisher gegangenen Touren


Einzelheiten zur Tour Geigenkamm Tag 5: Rüsselsheimer Hütte - Wassertalkogel

Aufbruchszeit6.September 2024, 07:55
Ankunftszeit6.September 2024, 13:43
KategorieBergwanderung Bergwanderung
Schwierigkeitschwer schwer
Länge in km7
Höhendifferenz1200
Kartenausschnitthier klicken!
Streckenprofilhier klicken!

Weitere Einzelheiten zur Tour

Heute sollte es richtig spannend werden, der Mainzer Höhenweg wartete auf uns. Wermutstropfen: Alex verabschiedete sich am Morgen von uns und stieg direkt ins Tal ab, um auch nach Hause zu fahren. Die vergangenen Hüttennächte hatten ihm zu sehr zugesetzt, und er fühlte sich zu ausgelaugt für den Mainzer Höhenweg. Sehr schade! :-( Auch Kathrin trennte sich von uns, sie wollte noch die Hohe Geige über den Westgrat besteigen. So blieben nur noch Jens, Andrea, Ines, Holger und ich übrig. Wir frühstückten zu einer fairen Zeit und brachen kurz vor acht auf. Das Weißmaurachjoch erklommen wir in mäßigem, aber beständigem Tempo. Oben angekommen recht gute Sicht. Die folgende Querung um den Nordostgrat des Puitkogels war diesmal komplett ausgeapert. Im Mittelteil der Querung ziemlich heftiges Absturzgelände. Bloß keinen Fehltritt!! Dann hinunter zum ersten Gletscher, von dem aber nur noch kümmerliche Reste übrig waren. Die Firnfelder waren schnell gequert. Dann wieder etwas Auf und Ab, dann der schon vom letzten Mal bekannte fürchterliche Abstieg zum südlichen Puitkogelferner. Der Gletscher hat sich im Vergleich zu 2017 fürchterlich entwickelt. Die Ränder waren total ausgefranst, und der jenseitige Übergang in den Fels war nur sehr schwer zu finden, irgendwie zu wenig Markierungen. Es dauerte eine Weile, bis alle die Steigeisen angelegt hatten, dann querten wir das apere Eis, auf dem viel Schutt lag. Am Ende eine sehr ungemütliche Randkluft mit Blankeis. Zwei beherzte Schritte auf den Frontalzacken, dann war es geschafft.
Es ging nun wieder etwas mehr in die Felsen, dann aber nochmal etwas Firn und eine ziemlich blöde Randkluft, der Übergang in den Fels war ziemlich tricky, weil die Felskanten alle sehr abweisend und griffarm waren. Nun eine kleine Talausquerung. Die war eigentlich einfach, aber kurz vor Erreichen des Wassertals beim Queren einer Felswand fehlen Tritte und Ketten, vermutlich von einer Lawine herausgefetzt. Aber das schafften wir auch. Im Wassertal fanden wir eine Quelle mit brauchbarem Wasser. Wir füllten unsere Wasserreserven auf, und ich füllte mir drei Becher direkt in den Bauch rein. ;-) Der Aufstieg zum Grat wurde dann sehr mühsam, Schneefelder, Blockgeröll, ab und zu schwierige Querungen. Aber der Grat war dann wieder richtig schön, und irgendwann erreichten wir den 3.247m hohen Wassertalkogel. Irgendwer hatte aus Gneisplatten einen Thron gebaut, dort haben Ines, Jens und ich schöne Fotos gemacht. Holger und Andrea brauchten etwas länger, waren aber auch irgendwann da. Tja, und dann großes Rätselraten: Werden wir jemanden in der Biwakschachtel vorfinden? Antwort: Nein, sie war leer. Wir bezogen unser Domizil für die Nacht und verbrachten den Rest des sonnigen Nachmittags auf dem Gipfel, teilweise in Decken gewickelt wie Ines. Als am Abend die Sonne verschwand, verzogen wir uns in die Biwackschachtel und spielten Doppelkopf und nahmen das Abendessen ein. Wir hatten dann doch noch einen Mitbewohner, ein älterer Herr, der am frühen Morgen direkt im Pitztal gestartet war. Sehr neidisch blickten wir drein, als er eine volle Flasche Rotwein auf den Tisch stellte. Aber er kam nicht auf die Idee, uns einzuladen, sondern schraubte die Flasche auf, setzte an und trank in einer halben Stunde die Flasche halb aus. Danach legte er sich auf seine Matratze und verschlief unser lautstarkes Doppelkopfspiel. Beim Kochen des Wassers war ich heilfroh, dass Ines ihren Gaskocher dabei hatte, denn die Kartuschen, die in der kleinen Küche der Biwakschachtel lagen, passten nicht zu den vorhandenen Gaskochern. So kamen wir alle in den Genuss eines warmen Abendessens.


Letzte Änderung : 22-Aug-2023
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